Fotostory: Dichtung zum Hochdruckteil an der ESP ersetzen

(Es schraubt und fotografiert: Uwe Reimann)
(ESP Bosch VE4/8F2300R430 am Golf 3 1Y-Motor 1,9 L, 64PS)

Nach weit über 100.000 km mit Biodiesel wurde ich ein typisches Opfer dieser Sparerei...
Die Einspritzpumpe wurde undicht, nachdem ich Diesel und PÖL im Tank hatte. Manche tanken dann nur noch Biodiesel und lassen ihre Dichtungen damit wieder aufquellen, aber das kam für mich nicht in Frage.

Neu: Diese Fotostory als pdf (22kB) downloaden! (Achtung, die pdf ist nicht mehr vollständig, weil diese Webseite
zwischenzeitlich aktualisiert wurde! Z.B. fehlt das Bild 3a )

Eine ähnliche Anleitung für die VP37 gibt es hier: http://community.dieselschrauber.de/contenttopic.php?t=8537

 

 

 

 

Dies ist der heikelste Teil der Abdichtaktion!
Hier können die größten Schäden entstehen, nämlich der Bruch des Hochdruck-Förderkolbens beim Zusammenschrauben der ESP! Der Förderkolben (siehe Bild 3a unten das blanke Teil) kann nicht einfach durch einen anderen ersetzt werden. HD-Teil und Förderkolben sind aufeinander abgestimmt.

 

1. So fängt es an

Das sehen wahrscheinlich viele Biodiesel-Fahrer früher oder später: Die Pumpe leckt an der Verbindungsstelle zum Hochruckteil.

Vor diesem Problem, wusste ich nichtmal, dass es einen Hochdruckteil gibt. So lernt man eben...

Für diese Reparatur die Einspritzpumpe ausbauen!

Undichte ESP
Bild 1: Die undichte Einspritzpumpe im Golf 3.

 

 

2. Schrauben lösen - aber Achtung!

Erstmal muss die Pumpe einen sicheren Stand haben: Ich habe das Zahnriemenrad wieder an die Welle geschraubt und die Pumpe auf eine dicke Holzplatte mit einem Loch gestellt. Das Loch nahm die überstehende Welle auf.

Benötigt wird ein Torx 30-Schraubendreher.

Erstmal löst und entfernt man die Schrauben, die nicht in den Ecken des HD-Teils sind. Dann löst man erstmal nur 2 Eckschrauben (gelbe Pfeile).

Dann löst man die letzten beiden Eckschrauben wie rechts beschrieben.

 

HD-Teil
Bild 2: Der HD-Teil ist gelöst und durch den Druck der Federn leicht angehoben.

Achtung!
Der Hochdruckteil steht unter Spannung! Beim wechselseitigen Lösen der letzten beiden Schrauben an den Ecken (gelbe Pfeile) wird er durch zwei Federn im Innern hochgedrückt. Achte darauf, dass der HD-Teil sich beim Lösen gleichmäßig anhebt. Keine Angst, er springt dir nicht entgegen. Das Bild oben zeigt, wie weit er sich bei mir nach dem Lösen gehoben hat.

 

 

3. HD-Teil abnehmen

Den HD-Teil vorsichtig hoch heben - erstmal nur 5- 10 mm. Dabei seitlich in den Spalt schauen und beobachten, dass die Teile, die im Bild rechts zu sehen sind in der Pumpe bleiben!
Das macht später vieles leichter.

Dann den HD-Teil ganz abnehmen und erstmal staunend in die ESP schauen: "Wahnsinn! Das habe ich auseinander geschraubt!"

Na, hoffentlich geht's auch wieder zusammen ;-)

Die gelben Pfeile zeigen die Druckfedern und in der Mitte den Pumpenkolben.

 

Blick in ESP
Bild 3: Der HD-Teil ist abgenommen: Blick in die offene ESP

Die roten Pfeile zeigen die Position an der zwei kleine Federn aufliegen. Diese beiden Federn müssen jetzt als erstes gesucht werden:
- Sind sie in die Pumpe gefallen? Dann mit sauberen (!) Werkzeug bergen.
- Stecken sie noch im HD-Teil? Dann rausnehmen.
Die Federn auf ein sauberes Tuch legen (siehe unten)

Vorsicht!
Wer glaubt, er könne die ganze Teile, die er da sieht einfach rausnehmen, wird sich spätestens beim Rollenring ärgern. Denn diese Teile müssen exakt so wieder zusammen gegebaut werden, wie sie es vorher waren. Die Rollen (hier nicht sichtbar!) dürfen nicht untereinander vertauscht werden.
Es wird sich unter Umständen aber nicht vermeiden lassen, dass der Förderkolben und die Kolbenrückholfedern im HD-Teil hängen bleiben. Dann muss das vor dem Zusammensetzen alles wieder richtig in die Pumpe eingesetzt werden. Hierbei gibt es ein paar Fallstricke! Ich hatte ja Glück und alles blieb in der Pumpe.

 

 

Hinweis zu 3.

Beim Abnehmen des HD-Teils überprüfen, ob die Reglerwippe noch mit im Mengeneinstellring eingehakt ist. Wenn nicht, dann kann der Motor auf Vollgas gehen beim Starten!

Hier eine Diskussion im Forum dazu. (Link ist tot momentan)


Bild 3a: Die Reglerwippe ist mit einer Kugel im Mengeneinstellring eingehakt. Das Bild zeigt die Verbindung, Bildmitte unten (Hinweis und Foto: Kuestenkuddel aus fmso.de)
Vergleiche das Bild auch mit Bild 12+13 in "Dichtungen am Deckel der ESP ersetzen".

 

 

4. O-Ring erneuern

Das Bild rechts zeigt den undichten O-Ring (gelber Pfeil).
Jetzt die Tüte mit den Ersatzteilen öffnen und den passenden O-Ring entnehmen.
Alten O-Ring runter, die Nut säubern und dann den neuen O-Ring etwas fetten und aufziehen.

Rechts im Bild (rote Pfeile) liegen die kleinen Federn, von denen bei Schritt 3. die Rede war.

Der alte O-Ring war übrigens total plattgedrückt und hart.

Defekter O-Ring
Bild 4: Der HD-Teil der ESP mit dem undichten O-Ring (linker Pfeil)

 

 

5. Zusammenbau

Wenn der O-Ring ersetzt ist, werden die kleinen Federn mit etwas Fett in die Vertiefungen "geklebt" (Pfeile).

Falls die Teile aus Bild 3 herausgenommen wurden: Zuerst diese (Förderkolben, die starken Kolbenrückholfedern usw. wieder in die Pumpe einsetzen! Der HD-Teil wird nur mit den kleinen eingeklebten Federn aufgesetzt.

Jetzt also den HD-Teil wieder vorsichtig auf die ESP aufsetzen:
Nicht verkanten!
Die 3 Nasen von Welle und Druckfedern (siehe Bild 3) genau in die Löcher des HD-Teils positionieren. Das geht mit einem kleinen Schraubendreher solange noch ein Schlitz zwischen ESP und HD-Teil ist. Hierbei am besten zu zweit arbeiten!

Federn einsetzen
Bild 5: Federn mit etwas Fett einsetzen

 

 

6. Festschrauben

Wenn der HD-Teil korrekt sitzt, diesen zunächst mit 2 Schrauben diagonal und wechselweise festschrauben (gelbe Pfeile). Immer eine Schraube ein kleines Stück drehen und dann wieder die andere.
Wer seinem/r Partner/in mal zeigen möchte, wie sorgfältig man arbeitet, der bittet sie das schrittweise Schrauben am Anfang zu übernehmen, während man selbst auf den korrekten Sitz des HD-Teils achtet.

Zum Schluss die anderen Schrauben eindrehen, festziehen und fertig!

HD-Teil aufsetzen
Bild 6: Der HD-Teil ist korrekt eingesetzt und der neue O-Ring ist gut zu sehen (roter Pfeil)

Vorsicht!!!!
Unbedingt darauf achten, dass alle Teile unterhalb des HD-Teils richtig zusammen gebaut sind und sich nichts verkantet! Ich habe es leider bei der 2. Dichtaktion mit einem Freund geschafft, den Förderkolben beim F
estschrauben des HD-Teils zu brechen.
Wenn es auch nur den geringsten Zweifel gibt, dass der HD-Teil sauber festzuschrauben ist, lieber nochmal nachsehen.

 

 

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