Fotostory: Einspritzpumpe ausbauen

(Es schraubt und fotografiert: Uwe Reimann)
(ESP Bosch VE4/8F2300R430 am Golf 3 1Y-Motor 1,9 L, 64PS)

Hier ein paar Bilder vom Ausbau der Einspritzpumpe bei meinem Golf 3 Diesel. Diese Info ist gedacht für absolute Anfänger, die nicht wissen, ob sie sich das zutrauen. Für mich war das Neuland: Zahnriemen, Nockenwelle, der berühmte "OT" und die Motorsteuerung.
Sinn der ganzen Arbeit ist, den Motor in eine definierte Stellung zu bringen, damit beim Einbau der ESP bzw. dem Aufsetzen des Zahnriemens wieder alle Teile richtig zusammen spielen.
- Kurbelwelle auf Markierung Oberen Totpunkt (OT) stellen
- Nockenwelle arretieren
- Zahnrad der ESP arretieren

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1. Situation anschauen

So, hier wollen wir ran. Die ESP ist noch eingebaut. Sie wird an der linken Seite durch den Zahnriemen angetrieben. Ja! Wir müssen an den Zahnriemen ran.

Wenn der schon länger drauf ist, kann man den gleich mit wechseln. Meiner war mir nicht alt genug. Er blieb. Das hat beim Wiedereinbau der ESP einiges leichter gemacht.

Vorarbeiten:
An der Einspritzpumpe selbst sind abzubauen:
- Gaszug und Zug des Kaltstartbeschleunigers (KSB)
- Kabel (z.B. das des el. Abschaltverntils)
- Kraftstoffleitung und Rückleitung
- Leckölleitung von Einspr.-Düse
- Einspritzleitungen

Dann ist noch die Entlüftung des Kurbelwellengehäuses abzunehmen (ein dickeres Rohr, dass vom Zylinderkopfdeckel nach unten und mit einem Schlauch zur Luftansaug geht.

Die Kühlschläuche bleiben wie sie sind!

 

Einspritzpumpe im Motorraum
Bild 1: Die Einspritzpumpe (ESP) muss raus

 

 

 

2. Zylinderkopfdeckel abschrauben

Vorsicht, damit hier keine Dichtungen verloren gehen. Unter dem Zylinderkopfdeckel kommt die Nockenwelle zum Vorschein. Das sieht doch jetzt schon richtig nach Motor aus...

Nockenwelle
Bild 2: Die Nockenwelle

 

 

3. Motor auf OT stellen

Alle Kolben bewegen sich in den Zylindern auf und ab. Wenn der Kolben oben angelangt ist, dann geht er wieder runter. Genau die Stellung, in der der Kolben oben ist wird oberer Totpunkt genannt. Totpunkt deshalb weil der Kolben kurz stehen zu bleiben scheint. (Das sehen wir eh nicht ;-).

Zum Einstellen des Motors auf den OT gibt es in der Getriebeglocke ein Guckloch. Dort sieht man das Schwungrad und das hat eine Markierung für den OT des Kolben in Zylinder 1.

OT-Markierung
Bild 3: Die OT-Markierung auf dem Schwungrad. Zu finden in einem Guckloch der Getriebeglocke.

 

 

Der Motor muss nun gedreht werden. Am einfachsten geht das so:
- 5. Gang einlegen (Zündung aus!) und den Wagen schieben, bis die Markierung sichtbar wird.
oder
- Wagenheber vorne links untersetzen und dadurch das linke Vorderrad anheben. Rad von Hand drehen.

 

OT finden
Bild 4: Links und rechts der OT-Markierung sind nochmal Marken

 

 

Schräg draufgucken und man sieht eine Nase, auf die die Markierung genau eingestellt werden muss.

 

OT eingestellt
Bild 5: OT ist eingestellt. Vielleicht noch einen Tick nach links mit dem Strich

 

 

4. Nockenwelle arretieren

Wenn die Kurbelwelle auf OT steht, kann es sein, dass die Nockenwelle noch um 180° falsch eingestellt ist (siehe Bild 6).

In diesem Fall den Motor noch eine Umdrehung weiter drehen, bis er wieder auf OT steht. Jetzt sollte die Nockenwelle stimmen (siehe Bild 7).

Nockenwelle falsch
Bild 6: OT ist eingestellt, aber die Nockenwelle steht noch falsch.

 

 

So steht die Nockenwelle richtig. Dieses "Spezialwerkzeug" passte hier ganz genau ;-)

Nockenwelle arretiert
Bild 7: So muss es sein: Die Nockenwelle steht richtig und wird arretiert

 

 

5. Einspritzpumpe arretieren

Am Zahnrad der ESP ist eins von den vielen Löchern gedacht das Rad mit der Pumpe zu arretieren. Statt des Profi-Absteckdorns tut's z.B. auch eine M16 Schraube, die man zurecht feilt, bis sie reinpasst.

 

Absteckdorn selbst gemacht
Bild 8: Absteckdorn für die ESP: Eine M16 Schraube zurecht feilen

 

 

Hier steckt die Schraube nun als Absteckdorn im Zahnrad der ESP.

Zusätzlich habe ich die Position des Zahnriemens und des Zahnrades mit etwas Lack markiert.

ESP-Rad arretiert
Bild 9: Der Absteckdorn arretiert das ESP-Zahnrad und dier Position des Zahnriemens ist markiert

 

 

6. Zahnriemen markieren

Genauso wie in Bild 9 wird auch am Nockenwellen-Zahnrad die Position des Zahnriemens markiert.

Vielleicht hilft das ja beim Zusammenbauen später.

 

7. Zahnriemen entspannen und von ESP-Rad nehmen

Jetzt wird's ernst! Bislang waren noch alle Arbeiten wieder rückgängig zu machen. Sobald aber der Zahnriemen gelöst ist muss die ESP neu eingestellt werden.
Wenn man den Zahnriemen nicht wieder genau mit den Markierungen drauf kriegt, muss auch das Nockenwellenrad gelöst werden, um alles genau einzustellen. (Siehe auch Hinweise unten bei 11.)

Nockenwellenrad
Bild 10: Nockenwellenrad und Markierung des Zahnriemens

 

 

8. Zahnrad der ESP abziehen

Vom ESP-Zahnrad ist die Mutter gelöst und ich habe einen Abzieher aufgesetzt. Das ist leider ein Billig-Teil bei dem die Nasen immer aus den Löchern des Zahnrads geflutscht sind. Ich musste ihn zusätzlich mit einem Metall zusammenhalten, dann ging's.

 

ESP-Rad abziehen
Bild 11: ESP-Zahnrad abziehen

 

 

Nun ist das Zahnrad ab und man erkennt, dass die ESP hier mit 3 Schrauben befestigt ist.

Die Schrauben, die an den gelben Pfeilen saßen, sind von der Zahnradseite her zu lösen. Das geht auch durch die Löcher des Zahnrads, wenn der Motor auf OT steht.

Die Schraube am roten Pfeil saß bei mir etwas fest -> Rostlöser und Geduld! Dieses Schraube wird von der anderen Seite gelöst (siehe Bild 13).

ESP Zahnrad ist ab
Bild 12: Das ESP-Zahnrad ist ab

 

 

9. Pumpe ausbauen

Hier nochmal das Lösen der Schraube, deren Loch in Bild 12 mit dem roten Pfeil markiert war.

Schraube ESP
Bild 13: Eine von vier zu lösenden Schrauben der ESP-Befestigung

 

  Dann ist die ESP noch mit einer 4. Schraube an der rechten Seite befestigt. Hinter den Anschlüssen für die Einspritzleitungen.

4. Schraube für ESP
Bild 14: Die 4. Schraube liegt hinter den Anschlüssen für die Einspritzleitungen

 

 

So, die Pumpe ist ausgebaut.

Im Bild habe ich mit den gelben Pfeile nochmal die 4 Befestigungsstellen markiert.

Der blaue Pfeil zeigt das Loch in dem der Absteckdorn das Zahnrad fixiert hat.

ESP ist ausgebaut
Bild 15: Die ESP ist draußen, Befestigungsstellen und Loch für Absteckdorn

 

 

10. ESP leeren

Ich habe dann erstmal die ESP auf die Werkbank gestellt und leer laufen lassen. Die kleine Schale im Bild täuscht! Die habe ich mehrfach ausleeren müssen.

 

11. Hinweise zum Einbau

Mit etwas Geschick habe ich den Zahnriemen wieder genauso auf die Zahnräder bekommen wie vorher, obwohl mir zwischenzeitlich der Riemen auch an der Kurbelwelle verrutscht war.

Eine Möglichkeit das zu vermeiden wäre, den Zahnriemen mit Kabelbindern fest mit dem Nockenwellenrad zu verbinden und das andere Ende etwas zu spannen, damit der Riemen auf der Kurbelwelle bleibt.

Hier ein Diskussionsbeitrag im Forum dazu: Klick!

ESP ausgebaut
Bild 16: ESP leer laufen lassen - jetzt kann die
Dichtaktion beginnen!

 

 

 

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